Willkommen auf unserer Homepage

 

 

P F I R B
Plattform Für InterReligiöse Begegnung

 

 

  Artikel / Texte


 

Erwin Neumann

 

 

INTERRELIGIÖSES FRIEDENSPROJEKT - ÖSTERREICH

Erfahrungen und Gedanken

 

Erwin Neumann, Pfarrer der evangelischen Pfarrgemeinde Wien Gumpendorf, im November 2003

  

Während der vergangenen zwei Jahre gab es im Rahmen des Interreligiösen Friedensprojektes - Österreich auf verschiedenen Ebenen vielfältige Erfahrungen in der Begegnung mit Angehörigen nicht-christlicher Religionen. Dabei waren wir als evangelische ChristInnen weitgehend geschätzte PartnerInnen im interreligiösen Dialog und bei der Durchführung multireligiöser Projekte, willkommene Gäste bei Besuchen von nichtchristlichen religiösen Einrichtungen bzw. Veranstaltungen und ernst genommene Gastgeber für nichtchristliche Gäste.

Gleichzeitig haben wir auch so manches an Problemen und Spannungen mitbekommen, die meistens allerdings nicht einen religiösen, sondern einen kulturellen, sozialen, bzw. wirtschaftlichen Hintergrund hatten.

Insgesamt konnten wir feststellen, dass die gegenseitige Begegnung und Durchdringung der Religionen und Kulturen eine ungeheure Horizonterweiterung und Bereicherung bedeutet, da ja gleichsam die ganze geistige Welt in einen fruchtbaren Austausch tritt. Andererseits bringt sie auch Gefahren und Konflikte mit sich. Die Traditionen reiben sich, Menschen und ganze Gruppen werden entwurzelt und ihrer Heimat entfremdet. Die religiöse Vielfalt wird oft genug zum unverbindlichen Mischmasch.

 

Man mag die Möglichkeiten oder die Gefährdungen dieser Entwicklung mehr betonen, jedenfalls geht sie nicht nur weiter, sondern verstärkt sich laufend und beeinflusst alle religiösen Erfahrungen tiefgreifend. Der interreligiöse Austausch ist damit zu einer wichtigen Aufgabe in der Welt der Religionen geworden.

Neben der interreligiösen Begegnung ist es die wissenschaftlich-technische Zivilisation, die alle Religionen ganz massiv herausfordert. Die Religionen haben diese Herausforderung verschieden aufgegriffen, es ist zur Zeit aber noch weitgehend offen, wie die religiösen Traditionen damit zurechtkommen werden und welche neuen geistigen und religiösen Entwicklungen daraus hervorgehen. Das Christentum führt diese Auseinandersetzung schon seit längerer Zeit und hat dadurch viel an institutioneller und innerer Substanz verloren, aber auch an neuen, wegweisenden Dimensionen gewonnen.

Für uns evangelische Christen steht jedenfalls eine subtile Analyse der aktuellen Krise unserer Kirche ins Haus, ein neuer adequater Aufbruch von unseren religiösen Wurzeln her und die Integration von neuen Erfahrungen aus der Auseinandersetzung mit den anderen Religionen.

Wir haben in unseren vielfältigen interreligiösen Begegnungen für diese Aufgabe fruchtbare Herausforderungen für unsere Identität als evangelische ChristInnen erfahren, gleichzeitig aber auch Solidarität bei den vielen Problemen, die auf alle Religionen zukommen.

 

 
Zurück zur Startseite