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Erwin Neumann

 

 

INTERRELIGIÖSES FRIEDENSPROJEKT - ÖSTERREICH

Die Instrumentalisierung der Religionen durch die Politik im Horizont der aktuellen weltpolitischen Lage - und Wege aus der Krise

 

Erwin Neumann, Pfarrer der evangelischen Pfarrgemeinde Wien Gumpendorf, im Juni 2003

 

Eine kurze Hinführung zur ersten "Interreligiösen Podiumsdiskussion" zum Thema: "Weltreligionen zwischen Krieg und Frieden", am 18. Juni 2003, im Alten Rathaus, 1010 Wien, Wipplingerstrasse 8.

 

Es ist eine Realität seit es Religionen gibt, dass sie immer wieder missbraucht werden, um politische Ziele durchzusetzen. Auch heute werden die Ursachen von Konflikten religiös verbrämt. Hinter der religiösen Fassade von Konflikten werden in der Regel soziale und wirtschaftliche Verteilungskämpfe ausgetragen.

Beispielsweise ist das Phänomen des im Westen so bezeichneten "Islamischen Fundamentalismus" eine religiös verschleierte politische Reaktion auf die sozial und menschenrechtlich desaströsen Lebensverhältnisse in vielen Entwicklungsländern. In vom Islam geprägten Ländern gehen politisch mobilisierte Aktivisten davon aus, dass man die im 15. und 16. Jahrhundert gegebene kulturelle und soziale Überlegenheit deshalb eingebüßt hat, weil man sich vom Glauben entfernt habe. Im Umkehrschluss verspricht man sich vom islamischen Fundamentalismus eine Erneuerung des sozialen und wirtschaftlichen Wohlstandes.

Solche tatsächlich gegebenen Tendenzen werden im Westen von manchen politischen Gruppierungen aufgegriffen, religiös überhöht und als Rechtfertigung einer ständigen Verteidigungsnotwendigkeit instrumentalisiert. Z.B. Raketenabwehrprogramm und präventiver Krieg der USA im Zeichen eines Kreuzzuges der Guten gegen die Bösen, unter dem Verweis der sogenannten islamischen Schurkenstaaten.

Es zeigt sich immer wieder, nicht die Religion ist das Problem,  sondern ihre allseitige Instrumentalisierung. VertreterInnen der Religionen haben die Aufgabe, sich gegen die Instumentalisierung ihrer jeweiligen Religionen öffentlich zu wehren und Maßnahmen zu setzen, die ihre kooperative und auf Frieden zwischen den Religionen und in der Welt gerichtete Grundhaltung deutlich machen. Dazu gehört der gegenseitige Respekt, die Bereitschaft , sich für soziale und ökonomische Gerechtigkeit und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Bedürftigen einzusetzen, sowie ein konsequenter Gewaltverzicht und die Ablehnung des Prinzips der Vergeltung.

 

 

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