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Erwin Neumann

 

 

INTERRELIGIÖSES FRIEDENSPROJEKT - ÖSTERREICH

"Kampf oder Dialog der Kulturen?"

Erwin Neumann, Pfarrer der evangelischen Pfarrgemeinde Wien Gumpendorf, im Juni 2004

Dieses alte Thema ist heute wieder ganz neu und zu einer Frage des Überlebens der Menschheit geworden. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 waren viele Menschen weltweit von der Hoffnung erfüllt, dass nun eine Zeit des Miteinanders, der gegenseitigen Wertschätzung und des Dialogs der Kulturen anbrechen werde.

Aber diese zentrale politische Veränderung hat die westliche Welt nicht zu entsprechenden Maßnahmen veranlasst, sondern sie vielmehr in ihrer Überzeugung gestärkt, dass der westlichen Kultur die dominante Dimension gebührt. Eine wichtige Stimme in diesem Zusammenhang ist die des US-Amerikaners Huntington mit seinem "Clash of Civilisations", der die Meinung vertritt, dass der Kampf der Kulturen keineswegs zu Ende sei und nach der Sowjetunion nun andere Zivilisationen an deren Stelle getreten seien, wobei er die islamische besonders hervorhebt. Mit dem 11.September 2001 und dem darauf folgenden Irakkrieg ist diese Auseinandersetzung in ihre heiße Phase eingetreten.

Abgesehen von den Problemen, die dieser Krieg weltweit ausgelöst hat, gibt es auch deutlich Kritik an der Theorie Huntingtons. So ist Jacques Delors, der frühere Präsident der Europäischen Kommission überzeugt, dass gerade auf Grund der zu erwartenden Konflikte durch die kulturellen Unterschiede der Westen notwendigerweise die anderen Religionen, Philosophien und Zivilisationen besser kennen lernen muss, damit die Gemeinsamkeiten erkannt werden können.

Besonders die Einstellung der Bevölkerungen vieler Staaten zum Irakkrieg hat gezeigt, dass die internationale Gemeinschaft nach dem Ende des Kalten Krieges eine Reife erreicht hat, in der sie keinen Sinn in einer Konfrontation sehen kann, sondern vielmehr an Einstimmigkeit Toleranz und Kooperation interessiert ist.

Diese Einstellung steht allerdings oft in einem Gegensatz zu den jeweiligen Regierungen, die im Streben um Machterhalt auch bereit sind, das Risiko von Konfrontationen einzugehen. 

 
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